DIE KAMPAGNE

2022

RASSISMUS, DEN DU NICHT SIEHST

Bist du Teil eines rassistischen Systems?

In diesem Jahr konzentriert sich die Sensibilisierungskampagne der Aktionswochen „STOP RACISM!“ auf den strukturellen Rassismus. Da er weniger offenkundig zu Tage tritt als Rassismen, die auf zwischenmenschlicher Ebene ausgetragen werden, geht er im öffentlichen Diskurs meist unter.

Dabei können durch rassistisch geprägte Strukturen und institutionalisierte Entscheidungsabläufe Schwarze Menschen und People of Color gravierend und dauerhaft benachteiligt werden.

Da die Mehrheit der Bevölkerung das Privileg genießt, sich dieser Dynamiken nicht bewusst zu sein, ist die Kampagne mit dem Titel „Rassismus, den du nicht siehst“ überschrieben. Dieses Privileg zu besitzen, ist nicht mit Schuld verbunden. Privilegien bringen aber Verantwortung mit sich.

Mit dem provokanten Slogan „Bist du Teil eines rassistischen Systems?“, soll das Mehrheitspublikum weiter zum Nachdenken angeregt werden. So kann es sich fragen, wie jede*r Einzelne strukturellen Rassismus durch sein*ihr Tun oder Nicht-Tun aufrecht erhält.

Die Kampagne zielt also auf die Reflexion des gesellschaftlichen Kontexts und der eigene Position darin ab. Denn Gesellschaft setzt sich aus Individuen zusammen und Wandel kann von ihnen mitbestimmt werden.

Anhand von fünf anschaulichen Szenen deckt die Kampagne den strukturellen Rassismus beispielhaft auf. Sie entspringen Bereichen, die für die Lebensführung relevant sind: Bildungssystem, Arbeits- und Wohnungsmarkt, Gesetzgebung und die Funktion der Ordnungskräfte.

Die Wahl dieser Szenen geht auf eine Auseinandersetzung mit den Organisationen zurück, die sich in Südtirol aktiv gegen rassistisch motivierte Diskriminierungen einsetzen.

Die Comic-Zeichnerin und Autorin Takoua Ben Mohamed hat sie in ihrem drama-komischen Stil umgesetzt. Für den sprachlichen Anteil hat Kommunikationswissenschaftlerin Samia Kaffouf einen umgangssprachlichen, ironischen Ton gewählt.
Auf diese Weise wird die beabsichtigte Botschaft einfach und direkt vor allem einem jungen Publikum vermittelt.

Die Kampagne richtet sich auch an diejenigen, die potenziell von Rassismus betroffen sind. Besagte Szenen stellen Diskriminierungen zwar direkt dar, allerdings werden ihre Protagonist*innen als mündige und widerständige Akteur*innen in einem fehlerhaften System dargestellt. Auf diese Weise soll das Selbstbild von Schwarzen Menschen und People of Color gestärkt werden.

Den Macherinnen der Kampagne war es wichtig, die gesellschaftliche Realität abzubilden und zur Diskussion zu stellen. Dies durfte allerdings nicht auf Kosten von Betroffenen gehen.

Information, Reflexion, Dialog sind die Schlüssel zur Bewusstwerdung von gesellschaftlichen Schieflagen. Und nur sie ermöglichen Veränderungen.

Die Plakate der Kampagne sind im öffentlichen Raum in Bozen, Brixen, Bruneck, Meran und Sterzing zu sehen und werden auch über die sozialen Kanäle der Organisationen, die sich an den Aktionswochen beteiligen, verbreitet. Im A3-Format können sie hier heruntergeladen oder ausgedruckt werden.

In einer Bildungseinrichtung wird einer jungen Frau of Color kein höherer Bildungsweg zugetraut.

Beim illegalen „Racial profiling“ unterziehen Ordnungskräfte allein Schwarzen Menschen und People of Color einer Kontrolle. Dem liegt ein unbegründeter Kriminalverdacht zugrunde.

Auf dem Arbeitsmarkt kann sich eine Bewerberin nicht durchsetzen, da sie ein Kopftuch trägt und somit dem Islam zugeordnet werden kann.

Durch das bestehende „Ius sanguinis“ wird die Staatsbürgerschaft durch die Abstammung weitergegeben. Dies benachteiligt Menschen mit Migrationsgeschichte auf unterschiedliche Weise, selbst wenn sie bereits in Italien geborgen oder aufgewachsen sind.

Auf dem Wohnungsmarkt wird einer Frau of Color in Hinblick auf ihre Erscheinung eine Absage erteilt.

Inhaltliche Entwicklung und Koordination: Samia Kaffouf

Grafik und inhaltliche Mitarbeit: Takoua Ben Mohamed

STOP RACISM! ist eine Plattform zur Vernetzung von Initiativen, die in Südtirol im Rahmen der jährlichen Aktionswochen gegen Rassismus um den 21. März realisiert werden.

STOP RACISM! è una piattaforma per le iniziative di rete che vengono realizzate in Alto Adige nell’ambito delle settimane d’azione annuali contro il razzismo, intorno al 21 marzo.

Kontaktiere das Steuerungsteam – Contatta il gruppo di coordinamento: stopracism.team@gmail.com

Im Jahr 2024 ist die OEW – Organisation für Eine solidarische Welt Trägerverein.

Nel 2024, l’OEW – Organizzazione per Un mondo Solidale ha il patrocinio del progetto.

Wir sind keine Antidiskriminierungsstelle. Zur Meldung von aktuellen Vorfällen rassistischer Diskriminierung wenden Sie sich an die Antidiskriminierungsstelle des Landes u/o an Menschenrechts-Organisationen.

STOP RACISM! non rappresenta un centro antidiscriminazione. Per segnalare episodi di discriminazione razziale, si prega di contattare il provinciale Centro di tutela contro le discriminazioni e/o le organizzazioni per i diritti umani.

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